Kill the Jockey

Kill the Jockey

30 Nov.
@ 20:00 UHR

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Kill the Jockey

Warum steigt man auf ein Pferd? „Meistens, weil man vor etwas fliehen will“, meint Remo Manfredini, der Protagonist von KILL THE JOCKEY . Durchaus folgerichtig hat Remo den Beruf des Jockeys ergriffen. Gründe zur Flucht hat er wahrlich genug, doch Orte, an die er fliehen kann, scheint es bald nur noch in seiner Fantasie zu geben. Oder sind sie vielleicht doch ganz real? Luis Ortegas Thriller-Groteske bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Wahn und Wirklichkeit, Rausch und Realität und erfreut mit einer bestechend großen Fülle an schrägen Einfällen.

Remo war einst eine große Hoffnung des Pferderennsports, aber mittlerweile kann er sich, egal ob nüchtern oder mit Tabletten und Alkohol vollgepumpt, buchstäblich kaum noch im Sattel halten. Als er bei einem wichtigen Rennen tatsächlich am Start vom Pferd fällt, hat nicht nur seine von ihm schwangere Jockey-Kollegin Abril die Nase voll, sondern auch der Geduldsfaden des Gangsterbosses Sirena, der ihn finanziert, droht die sich häufenden Zerreißproben nicht zu überstehen. Nach einem Ritt durch einen Zaun und einem spektakulären Sturz wird er ins Krankenhaus eingeliefert, ohne sich später daran erinnern zu können. Aber dass mittlerweile Himmel, Hölle und viele Menschen hinter ihm her sind, das scheint Remo nur allzu gut zu wissen.
Regisseur Luis Ortegas zieht für sein surreales Identitätsdrama jede Menge doppelte Böden in den Film ein, ohne sich darum zu kümmern, welcher davon der Boden der Realität sein könnte. Stattdessen vertraut er einem nicht enden wollenden Strom von kreativen und schrägen Einfällen. So spielt er beispielsweise mit der Möglichkeit, dass das Buenos Aires, durch das Remo in bizarrer Frauenverkleidung irrt, möglicherweise auch das Jenseits sein könnte: Remos (bzw. Dolores‘) Spiegelbild ist nicht zu sehen und, als er sich auf eine Waage stellt, scheint er schwerelos wie ein Geist zu sein.
Auf eine Auflösung verzichtet Ortega mit chevaleresker Lässigkeit.


L‘ événement; Frankreich 2021; Regie: Audrey Diwan; 

mit Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet-Klein, Sandrine Bonnaire u.a.; 

Länge: 100 Min.; FSK 12