Karla

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Sa. 03 Jan.
@ 20:00 UHR

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Karla

Mit ihrer ergreifenden Debütarbeit reüssierte Christina Tournatzés im Sommer 2025 beim Filmfest München. Gleich zwei Preise, den für die beste Regie und den für das beste Drehbuch, gewann das auf einem wahren Missbrauchsfall basierende Drama KARLA. Für Aufsehen sorgte nicht zuletzt die feinfühlige Darbietung von Jungschauspielerin Elise Krieps, die hier in ihrer ersten großen Leinwandrolle zu sehen ist.

Sexuellen Missbrauch anzuzeigen, gegen Übergriffe entschlossen vorzugehen, ist selbst heute, da das Thema sensibel behandelt wird, alles andere als leicht. Umso mehr Überwindung muss es eine Betroffene vor 60 Jahren gekostet haben, eine derartige Erfahrung anzuprangern. Großen Mut beweist in KARLA die von Krieps verkörperte junge Titelheldin, die 1962 mit zwölf Jahren allein auf einem Münchener Polizeirevier erscheint und vom sexuellen Missbrauch durch ihren Vater berichtet.

Das Misstrauen des patriarchalen Systems schlägt ihr gleich mit voller Wucht entgegen. Ob sie ihrer Familie wirklich eine Anzeige zumuten wolle, möchte der Beamte wissen, der ihre Schilderungen offenkundig nicht ganz ernst nimmt. Karla lässt sich davon jedoch nicht beirren, bleibt bei ihrer Aussage und landet anschließend in einem kirchlich betriebenen Wohnheim für Mädchen, wo sie in Ada eine Vertraute findet. Ihr nächstes Ziel: den Ermittlungsrichter Lamy von ihrem Fall überzeugen, damit ihr Vater vor Gericht gestellt werden kann. Mit der Zeit finden die beiden einen Weg, über die schrecklichen Erlebnisse zu kommunizieren und mit dem Bedürfnis nach Schweigen umzugehen.

KARLA zeigt beispielhaft, wie man sich einem schwierigen Thema wie dem des sexuellen Missbrauchs filmisch nähern sollte: unaufgeregt, dennoch eindringlich und mit einem genauen Blick für Details. Die Übergriffe selbst rücken nie konkret ins Bild, und bis weit in die zweite Hälfte bleibt die Figur des Vaters schemenhaft.
Was die Gewalt mit Karla und ihrer Seele angerichtet hat, wird gleichwohl schmerzhaft deutlich.


Deutschland 2025; Regie: Christina Tournazés; 

mit Elise Krieps, Rainer Bock, Imogen Kogge, Torben Liebrecht, Katharina Schüttler; 

Länge: 105 Min.; FSK 12