
Die leisen und die großen Töne
Thibaut ist ein berühmter Dirigent, der die Konzertsäle der ganzen Welt bereist. In der Mitte seines Lebens erfährt er, dass er adoptiert wurde und dass er auch einen jüngeren Bruder hat, Jimmy, der Posaune in der Blaskapelle einer Arbeiterstadt spielt. Die beiden Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein.
Einer dirigiert Symphonien, der andere ist Arbeiter und spielt in einer Dorfkapelle. Begabt sind beide Brüder. Nur der Zufall hat sie in zwei Gesellschaftsschichten verschlagen.
Thibaut ist ein Star am Klassikhimmel, unglücklicherweise an Leukämie erkrankt, sucht er einen Knochenmarkspender. Seine Mutter gesteht ihm, er wurde adoptiert, und er habe einen Bruder, der woandershin adoptiert wurde. Der ist Fabrikarbeiter im Norden Frankreichs und mitten im Kampf um seinen Arbeitsplatz.
Die Begegnung ist also schwierig, und endet doch so brüderlich, dass einem buchstäblich warm wird ums Herz.
Denn in einer Sache sind sie sich einig: ihrer Liebe zur Musik. Thibaut ist beeindruckt vom musikalischen Talent seines Bruders. Er will die Ungerechtigkeit ihres Schicksals begleichen, seinem Bruder die eine Chance geben, die er nie hatte: sein Talent zu entfalten, seinem Herzen zu folgen und mit dem kleinen Orchester einen nationalen Wettbewerb zu gewinnen. Jimmy beginnt, von einem ganz anderen Leben zu träumen.
Ein Kino der Superlative hat Regisseur Emmanuel Courcol mit diesem Film geschaffen: eine Geschichte, die sowohl im Kleinen als auch im Großen, im Privaten wie im Politischen überwältigt, berührt und vor allem unterhält. Benjamin Lavernhe (BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL) und Pierre Lottin (EIN TRIUMPH) sind brillant in dieser großen filmischen Erzählung von zwei Männern, die Brüder werden und erst dadurch die Welt verstehen.
En Fanfare – The Marching Band; Frankreich 2024;
Regie: Emmanuel Courcon;
mit Benjamin Lavenhe, Pierre Lottin, Sarah Suco, Anne Loiret, Clémence Massart, Yvone Martin u.a.;
Länge: 104 Min.